Bertha von Suttner
Schriftstellerin, Friedensaktivistin, Nobelpreisträgerin
Ihr Bezug zu Baden:
Bertha von Suttner war eine begeisterte Baden-Besucherin.
1843 – 1914
Bertha von Suttner, geborene Gräfin Kinsky, in jungen Jahre zeitweise auf Sommerfrische in Baden, ging einen für die damalige Zeit und ihren gesellschaftlichen Stand außergewöhnlichen Lebensweg, den einer selbstbestimmten Frau.
Zu ihrem Lebensinhalt wurde ihr Engagement für den Frieden.
1875 war Bertha von Suttner Sekretärin Alfred Nobels, des Erfinders des Dynamits, und begegnete der Friedensbewegung.
1889 erschien ihr pazifistischer Roman „Die Waffen nieder!“, ein antimilitaristisches und humanistisches Werk, das die Öffentlichkeit aufhorchen ließ und dem Friedensgedanken zu weiter Verbreitung verhalf.
1891 gründete sie die „Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde“ und wurde deren erste Präsidentin. Unermüdlich setzte sie sich für den Weltfrieden ein. Sie nahm eine führende Position in der internationalen Friedensbewegung ein und reiste durch die Welt, um in Vorträgen und auf zahlreichen Kongressen die Vision des Friedens zu verbreiten.
1905 erhielt sie für ihr leidenschaftliches Engagement für den Weltfrieden als erste Frau den Friedensnobelpreis.
1914 starb Bertha von Suttner eine Woche vor dem Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajewo, wenige Wochen vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, über den sie hellsichtig vorhersagte:
„Der nächste Krieg wird von einer Furchtbarkeit sein wie noch keiner seiner Vorgänger.“
Kampf und Engagement
Der Weltfrieden war es, der es ihr angetan hatte. Richtig, die Rede ist von Bertha Sophia Felicita Freifrau von Suttner, geborene Gräfin Kinsky. Geboren am 9. Juni 1843 in Prag veröffentlichte die Journalistin und Autorin mit 46 Jahren ihren Roman „Die Waffen nieder!“, der in 12 Sprachen übersetzt wurde und die Pazifistin berühmt machte. 1905 wurde sie als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Vorreiterin der Friedensbewegung und kurzzeitige Privatsekretärin von Alfred Nobel in Paris, war, schenkt man den Überlieferungen Glauben eine gebildete, moderne und selbstbestimmte Frau (verheiratet mit einem sieben Jahre jüngeren Mann), die gerne reiste, u.a. zweimal auf Vortragsreisen durch die USA. 1914, noch vor Ausbruch des 1. Weltkriegs, starb sie in Wien und ließ sich als Befürworterin der Feuerbestattung in Gotha verbrennen. Dort liegt auch ihre Asche. Ihr Andenken würdigte Stefan Zweig anlässlich der Eröffnung des Internationalen Frauenkongresses zur Völkerverständigung 1917 in Bern. Ihr Porträt zierte einst die österreichische 1000-Schilling-Banknote. Der Erfolg und Weltruhm war Bertha von Suttner jedoch aufgrund ihres Adelsgeschlechts nicht einfach so in die Wiege gelegt. Nein, vielmehr liest sich ihre Lebensgeschichte sich wie ein Roman: Adeliger Vater heiratet Bürgerliche und stirbt vor der Geburt der Tochter. Die Mutter verspielt das Erbe in den Casinos Europas. Nach unglücklichen Verlobungen ist Bertha mit 30 noch immer unverheiratet und muss als Gouvernante arbeiten. Sie verliebt sich in den jüngeren Sohn des Hauses Suttner und wird entlassen. Zum Glück aber lässt das Glück nicht lange auf sich warten: Auf eine Annonce hin nimmt sie eine Stelle als Privatsekretärin bei einem reichen Industriellen in Paris an – es handelt sich um den berühmten Alfred Nobel (1833-1896), den schwerreichen, aber menschenscheuen Erfinder des Dynamit. Doch die Liebe zu Arthur Suttner (1850-1902) hält an. Nach einer heimlichen Heirat in Wien bricht das junge Paar alle Verbindungen ab und reist nach Georgien. Aus Geldnot beginnt Bertha von Suttner zu schreiben und wird Schriftstellerin.
In ihren Memoiren beschreibt Bertha von Suttner selbst, dass sie als junges Mädchen eigentlich völlig naiv war, nichts von den politischen Bewegungen und Kriegen ihrer Zeit mitbekommen hatte. Doch diese unschuldige Zeit ist bald zum Ende: So kämpft Bertha von Suttnern nun im Kaukasus ums Überleben, unter anderem indem sie- spannenderweise- so genannte Frauenromane schrieb, die in der Heimat gerne gelesen wurden.
Aber sie setzt sich auch intensiv mit den geistigen Strömungen der Zeit auseinander, etwas,
das von einer Frau ihrer Zeit nicht erwartet wurde Als anerkannte Schriftstellerin kehrt Bertha von Suttner mit ihrem Mann nach fast zehn Jahren aus dem Kaukasus nach Europa zurück. Zu etwas Geld gekommen beginnt das Ehepaar Europa zu bereisen. Zuerst ein Winter in Venedig, dann ein Aufenthalt in Paris. Dort trifft sie Alfred Nobel wieder und dort hört sie auch zum ersten Mal von einer Friedensbewegung in London. Als glühende Anhängerin von Charles Darwin, dem Begründer der Evolutionstheorie, ist sie überzeugt, dass letztendlich die menschliche Gesellschaft auch den Krieg überwinden werde.
1889 erscheint ihr Roman „Die Waffen nieder“, der den Nerv der Zeit trifft. Das Buch wird sofort in 12 Sprachen übersetzt- und macht Bertha von Suttner damit weltberühmt.
Entgegen landläufiger Meinung hat Bertha von Suttner die Schrecken des Krieges nie selbst erlebt.
Für ihr Buch hat sie recherchiert, Materialien gesammelt und diese zu einem literarischen Werk verarbeitet. Sie empfand große Anteilnahme an den Schicksalen und am Leiden anderer und das konnte sie ihren Lesern realistisch vermitteln.
Als Botschafterin des Friedens ist Bertha von Suttner in den nächsten Jahrzehnten auf der ganzen Welt unterwegs. Sie wird eine Person des öffentlichen Lebens – bewundert und verehrt von den Friedens-Befürwortern, angefeindet und als „Friedens-Bertha“ verspottet von den anderen.
Eine Woche vor den Schüssen in Sarajevo stirbt sie in Wien – den Ausbruch des ersten Weltkriegs erlebt sie nicht mehr.
Nieder mit den Waffen
Frieden wann ist Frieden
soll die Hand abfallen
wenn wir uns verkrallen
in die Kriege
mit den Waffen nieder
Frieden wann ist Frieden
(Sophie Reyer)